- Anke van Tharaw öß, de my geföllt,
- Se öß mihn Lewen, mihn Goet on mihn Gölt.
- Anke van Tharaw heft wedder eer Hart
- Op my geröchtet ön Löw' on ön Schmart.
- Anke van Tharaw mihn Rihkdom, min Goet,
- Du mihne Seele, mihn Fleesch on mihn Bloet.
- Quöm' allet Wedder glihk ön ons tho schlahn,
- Wy syn gesönnt by een anger tho stahn.
- Kranckheit, Verfälgung, Bedröfnös on Pihn,
- Sal vnsrer Löve Vernöttinge syn.
- Recht as een Palmen-Bohm äver söck stöcht,
- Je mehr en Hagel on Regen anföcht.
- So wardt de Löw' ön onß mächtich on groht,
- Dörch Kryhtz, dörch Lyden, dörch allerley Noht.
- Wördest du glihk een mahl van my getrennt,
- Leedest dar, wor öm dee Sönne kuhmt kennt;
- Eck wöll dy fälgen dörch Wölder, dörch Mär,
- Dörch Yhß, dörch Ihsen, dörch fihndlöcket Hähr.
- Anke van Tharaw, mihn Licht, mihn Sönn,
- Mihn Leven schluht öck ön dihnet henönn.
- Wat öck geböde, wart van dy gedahn,
- Wat öck verböde, dat lätstu my stahn.
- Wat heft de Löve däch ver een Bestand,
- Wor nich een Hart öß, een Mund, eene Hand?
- Wor öm söck hartaget, kabbelt on schleyht,
- On glihk den Hungen on Katten begeyht.
- Anke van Tharaw dat war wy nich dohn,
- Du böst mihn Dühfken my Schahpken mihn Hohn.
- Wat öck begehre, begehrest du ohck,
- Eck laht den Rack dy, du lätst my de Brohk.
- Dit öß dat, Anke, du söteste Ruh'
- Een Lihf on Seele wart uht öck on Du.
- Dit mahckt dat Lewen tom Hämmlischen Rihk,
- Dörch Zancken wart et der Hellen gelihk.
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- Ännchen von Tharau ist's, die mir gefällt,
- Sie ist mein Leben, mein Gut und mein Geld.
- Ännchen von Tharau hat wieder ihr Herz
- Auf mich gerichtet in Lieb und in Schmerz.
- Ännchen von Tharau, mein Reichthum, mein Gut,
- Du meine Seele, mein Fleisch und mein Blut!
- Käm alles Wetter gleich auf uns zu schlahn,
- Wir sind gesinnet bei einander zu stahn.
- Krankheit, Verfolgung, Betrübnis und Pein
- Soll unsrer Liebe Verknotigung sein.
- Recht als ein Palmenbaum über sich steigt,
- Je mehr ihn Hagel und Regen anficht;
- So wird die Lieb' in uns mächtig und groß
- Durch Kreuz, durch Leiden, durch allerlei Noth.
- Würdest du gleich einmal von mir getrennt,
- Lebtest, da wo man die Sonne kaum kennt;
- Ich will dir folgen durch Wälder, durch Meer,
- Durch Eisen, durch Kerker, durch feindliches Heer.
- Ännchen von Tharau, mein Licht, meine Sonn,
- Mein Leben schließ' ich um deines herum.
- Was ich gebiete, wird von dir getan,
- Was ich verbiete, das lässt du mir stahn.
- Was hat die Liebe doch für ein Bestand,
- Wo nicht ein Herz ist, ein Mund, eine Hand?
- Wo man sich peiniget, zanket und schlägt,
- Und gleich den Hunden und Katzen begeht.
- Ännchen von Tharau, das wolln wir nicht tun;
- Du bist mein Täubchen, mein Schäfchen, mein Huhn.
- Was ich begehre, begehrst du auch,
- Ich lass den Rock dir, du lässt mir den Brauch.
- Dies ist dem Ännchen die süßeste Ruh',
- Ein Leb' und Seele wird aus Ich und Du.
- Dies macht das Leben zum himmlischen Reich,
- Durch Zanken wird es der Hölle gleich.
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